Edelstein Therapie
Heilsteine - ein Bomben-Geschäft mit der Unwissenheit der KäuferBild nicht gefunden Heilsteine sind anorganische oder fossile Substanzen, vor allem Minerale, die bei Krankheiten angeblich ein heilende Wirkung haben oder das Befinden verbessern sollen. Diese Effekte sollen durch Auflegen auf betroffene Körperteile oder das kurz- oder langfristige Tragen als Schmuck erzielt werden können. Eine tatsächliche Wirksamkeit ist nicht nachgewiesen. Esoteriker, die daran glauben, gehen davon aus, dass die elektromagnetische Umgebungsstrahlung (Qi, Bioplasma) an den Kristallgittern gebündelt oder gestreut bzw. anders polarisiert wird und somit eine andere Wirkung auf den Körper hat.
Der erste schriftliche Erwähnung über die Verwendung von Heilsteinen findet sich bei Aristoteles, wobei auch eine Verwendung in früheren Kulturen wie dem antiken Ägypten vermutet wird. Im angehenden Mittelalter nahmen sich Geistliche wie Marbod von Rennes oder Hildegard von Bingen dem Thema erneut an. Im Zusammenhang mit der New Age-Welle hat sich der Glaube an Heilsteine in unserer heutigen Zeit in der Bevölkerung weit verbreitet.
Einige Edel- oder Halbedelsteine mit ihrer vermeintlichen Heilkraft:
Aquamarin: gegen Zahnschmerzen, Magen- und Gallenleiden
Chrysoberyll: Schutz vor Asthma und Nervenleiden
Heliotrop: gegen Blutungen
Karneol: gegen Fieber
Lapislazuli: gegen Hautkrankheiten
Malachit: gegen Rheumatismus und (bei Indern) gegen Cholera
Mondstein: Schutz vor Nierenerkrankungen
Smaragd: Schutz vor Gedächtnisschwäche
Topas: Hilfe bei Asthma und Gicht
Heilkraft versus Kaufkraft
Eine direkte Heilkraft von Heilsteinen ist naturwissenschaftlich nicht nachzuweisen. Möglich scheint jedoch eine dadurch gesteigerte Selbstheilung des menschlichen Körpers durch Selbstsuggestion, ähnlich dem Placebo-Effekt.
Gerade die fehlende wissenschaftliche Basis wird von einigen Heilstein-Anhängern und -Verkäufern gerne als Begründung für die Wirksamkeit von Heilsteinen herangezogen, indem allgemeine unterschwellige Ängste, Unkenntnis und Vorurteile gegen die sachliche und wissenschaftliche Betrachtung der Natur genutzt werden. Die vermeintliche Heilkraft von Heilsteinen wird als Phänomen beschrieben, das sich der „beschränkten“, „einseitigen“ oder „herkömmlichen“ wissenschaftlichen Betrachtungsweise entziehe und für deren Verständnis es einer „besonderen“ Sensibilität bedürfe. Einige Befürworter der Heilsteinbehandlung maßen sich ein „höheres“ Wissen, das über die „beschränkte“ Sichtweise der belegbaren Naturwissenschaften hinausgeht, an, sowohl im erkenntnistheoretischen, als auch in manchen Fällen im moralischen Sinne.
Ausgehend von dieser Position lassen sich Heilsteine hervorragend vermarkten. Ein weiterer wesentlicher Antrieb für die aktuelle Popularität ist die Hoffnung der Menschen auf Heilung von Krankheiten, für die in der Schulmedizin keine Lösung gefunden werden kann. Solange man nicht auf die Schulmedizin verzichtet, richten Heilsteine allerdings auch keinen Schaden an.
In der Tat ist der Verkauf von Heilsteinen aufgrund der großen Nachfrage mittlerweile auch für Teleshopping-Fernsehsender interessant, die auf einen Massenmarkt zielen. Häufig ist die Spanne zwischen Materialwert und Verkaufspreis sehr groß. Der Aufpreis wird oft dadurch gerechtfertigt, dass sich als Heilsteine nur unbehandelte Steine eignen sollen, während die Steine, die für normalen Schmuck oder als Dekoration genutzt werden, durch Bestrahlung optisch und strukturell verändert wurden.
Es werden auch Heilsteine angeboten, die aus einer Mischung von Farbe, Gesteinsmehl und Kunstharzen (z.B. Polyresin) bestehen. Diese sind auf den ersten Blick durch den Laien kaum vom Original zu unterscheiden. Ihren Einzug in den Markt fanden diese Produkte auch als billige Schmucksteine für Modeschmuck.
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